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Eine Kostprobe des Lesetipps: Ignatius von Loyola - Briefe und Unterweisungen + Erstens. Wer mit einem Oberen umgehen
muß, bringe die Dinge, indem er sie selber durchdacht und überlegt oder mit
anderen besprochen hat, je nachdem sie von größerer oder geringerer
Wichtigkeit sind. Gleichwohl wird es bei den ganz geringen oder sehr eiligen
Dingen, wenn die Zeit zum Überlegen oder Besprechen fehlt, seiner guten
Klugheit überlassen, ob er sie, ohne sie zu besprechen oder sehr zu überlegen,
dem Oberen darstellen soll oder nicht. 2. Indem er sie so bedacht und überlegt
hat, lege er sie vor, indem er sagt: 3. Nachdem die Dinge so vorgelegt sind,
wird es Sache des Oberen sein, zu entscheiden oder Zeit abzuwarten, um sie zu überlegen,
oder sie dem oder denen zu überlassen, die sie überlegt haben, oder andere
zu benennen, die sie überlegen oder entscheiden, je nachdem die Sache mehr oder
weniger wichtig oder schwierig ist. 4. Wenn er auf die Entscheidung des
Oberen oder auf das, was er berührt, etwas antwortet, was ihm gut scheint, und
der Obere erneut entscheidet, soll es für dann weder Antwort noch irgendwelche
Gründe geben. 5. Wenn, nachdem der Obere sich so
entschieden hat, derjenige, der mit ihm umgeht, verspürt, daß etwas anderes
angebrachter wäre oder es sich ihm mit einigem Fundament so darstellt, obwohl
er sein Meinen zurückstellt, kann er nach drei oder vier Stunden oder an einem
anderen Tag dem Oberen darstellen, ob nicht dies oder jenes gut wäre. Dabei
soll er immer eine solche Form zu reden und eine solche Ausdrucksweise
einhalten, daß keine Uneinigkeit oder Verärgerung besteht oder erscheint. Und
gegenüber dem, was in jener Stunde entschieden wird, soll geschwiegen werden. 6. Obwohl die Sache ein- und zweimal
entschieden ist, kann er dennoch einen Monat oder längere Zeit später
ebenfalls in der bereits genannten Ordnung darstellen, was er meint oder ihm
einkommt. Denn die Erfahrung deckt mit der Zeit viele Dinge auf; und mit der
Zeit gibt es auch Veränderung in ihnen. 7. Ebenfalls: Derjenige, der mit einem
Oberen umgeht, passe sich dessen Eigenart und natürlichen Fähigkeiten an; er
spreche deutlich und mit verständlicher Stimme und, soweit es möglich ist,
zu Zeiten, die ihm gelegen sind. Ignatius von Loyola, Deutsche Werkausgabe, hier: Seite 737f
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